Heute (Donnerstag) ist Thanksgiving.  Als Amerikanerin ist es ein wichtiger Feiertag für mich.  Inzwischen feiere ich Thanksgiving nicht mehr am 4. Donnerstag im November, aber ich feiere ihn trotzdem.  Manchmal etwas früher, manchmal etwas später.  Danach fängt für mich die Weihnachtszeit richtig an.

Black Friday? Nein, danke.

Oft wenn ich mit Kunden spreche, fragen sie wie lange ich schon in Deutschland bin.  ‘Lange’ sag ich dann.  Ich bin nachdem ich die Uni abgeschlossen habe gekommen.  Das ist lange her – so lange her, dass es damals kein Black Friday gab.  Ich bin immer wieder erstaunt über diesen Namen.  Für mich war es immer ‘the Friday after Thanksgiving’ und wir waren zu satt und zu faul um irgendwohin zu gehen, geschweige dann Schnäppchen-Jagen für Sachen, die wir gar nicht brauchen.

Inzwischen hat Black Friday so gar Kinder bekommen – Cyber Monday und Black Friday Week.  Dann gibt es auch Singles Day und andere Initiative, die mich überzeugen will mich von meinem Geld zu trennen.  Aber diesen sinnlosen Konsum kann ich gar nicht unterstützen.  Nicht weil ich einen kleinen Laden habe und ich mich ärgere über die unaufhörlichen Flut von Werbekampagnen die mir Blödsinn erzählen, sondern weil ich das gar nicht mit meinem Leben vereinbaren kann.  Ich kaufe etwas, weil ich es brauche oder weil ich es haben will.  Nicht weil es reduziert ist oder günstig ist – nicht weil andere es gerne auch hätten und nicht weil irgendeine Firma mir unterjübeln will, dass ich genau dieses Produkt brauche.

Just a Card

Daher habe ich mich um so mehr gefreut die Just A Card – Kampagne in London zu finden.  Sie wollen auf die Lage der kleinen, unabhängigen Läden in der ganzen Welt aufmerksam machen. Es fing damit an, dass einen Ladenbesitzer meinte, der Laden wäre noch am Laufen, wenn jeder einfach eine Karte gekauft hätte. So ist es. Auf der Website von Just A Card wird das alles brilliant erklärt, aber ich sage es noch einmal in meinen eigenen Wörten:

Wenn man etwas in einem kleinen unabhängigen Künstlerladen kauft, dann ist das viel mehr als ein Geldtransaktion.  Es ist eine Bestätigung an den Künstler, es ist eine kleine Geste, eine Anerkennung an die Arbeit, Zeit, Gedankengut, Talent, jahrelange Ausbildung und Ausübung des Berufes. Ich glaube auch, dass es für den Kunden eine Freude ist.  Dass ihnen klar ist, das sie damit mehr bewirken, als nur ein bisschen Geld in der Kasse zu hinterlassen. Es muss auch nicht etwas großes sein – einfach eine Karte, ein Paar Ohrringe, eine Kleinigkeit.  ‘Schöner Laden!’ ist ein netter Kompliment, den ich gerne höre, aber der Kauf einer Kleinigkeit würde viel weitergehen um diesen schönen Laden am Laufen zu halten

Und daher sage ich ‘Vielen, vielen Dank!’ an meinen lieben Kunden.  Ich freue mich Euch zu kennen und zu dienen und ein Teil von mir Euch auf dem Weg mitzugeben.  Ich weiß es zu schätzen, dass Ihr bei mir einkauft. Das mag vielleicht kitschig klingen, aber es ist wahr.

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